Wo kommen die Äpfel her?
Äpfel sind in Deutschland in vielerlei Gärten zu finden, denn viele Sorten mögen unser Klima hier sehr. Im Garten meines Elternhauses standen allein drei verschiedene Apfelbäume. Sobald sie geerntet waren, landeten sie im Keller, um nach und nach vernascht und verarbeitet zu werden. Wenn sie jedoch nicht aus dem Garten oder Keller kommen, dann finden wir sie auf Märkten und in Supermärkten, die wiederum vielfach aus den großen Apfelanbaugebieten wie dem Alten Land hier im Norden, dem Bodenseegebiet, Südtirol oder auch Neuseeland bestückt werden.
Und ursprünglich? Möglicherweise war es der Garten Eden – auf Latein heißt die Pflanzengattung „malus “ (lat., adj.: malus = schlecht, übel), weil sie aufgrund ihrer verführerischen Kräfte zum Vertreiben aus dem Paradies beigetragen haben soll. Doch andere beschreiben den Weg des Apfels aus West- und Zentralasien zu uns.
Auch heute kommen sie noch manchmal aus fernen Ländern wie Neuseeland. Das liegt daran, dass dort die Apfelernte ein halbes Jahr zu unserer versetzt stattfindet. Wir ernten im (Früh-)Herbst, die Neuseeländer im (frühen) Frühjahr. Ob das ökologisch sinnvoll ist, darüber wird kräftig gestritten. Einerseits ist der Transport von der Südhalbkugel zu uns fragwürdig, andererseits die energieaufwendige Lagerung unserer Äpfel, die im Frühjahr immer noch knackig aussehen sollen! Vielleicht sollten wir uns daran gewöhnen, dass nicht immer alles „1a“, sondern eher natürlich aussieht!?
Was kann man beim Einkauf der Äpfel beachten?
Neben dem Geschmack kann natürlich auch die Herkunft und die Anbaumethode Kriterium für den Einkauf sein.
In den Supermärkten finden wir leider meist nur noch eine sehr eingeschränkte Auswahl an Äpfeln, die nur noch einen Bruchteil der vielen Geschmacksnuancen bieten: Elstar, Jonagold, Boskoop, Golden Delicious, Granny Smith (dieser Name gefällt mir besonders, heißt er übersetzt doch „Omi Schmidt“) sind uns vertraut. Doch es wird geschätzt, dass es in Deutschland etwa 2.000 und weltweit sogar 30.000 Apfelsorten gibt. Es gibt also noch viel zu entdecken – meist jedoch eher auf den Wochen- und Bauernmärkten, wo die Äpfel so wunderbare Namen wie Prinz Albrecht von Preußen und Gräfin von Paris tragen.
Falls Sie sich fragen, warum die Prinzen, Gräfinnen und Co nicht im Supermarkt zu finden sind? In der EU gibt es Richtlinien, die Größe, Gewicht und sogar die Art des Stiels für den Handel definieren. Es wird dann von sogenannten Qualitätsnormen gesprochen. Diese sind sehr fragwürdig, denn nicht nur die Selbstversorger*innen wissen, dass das plattdeutsche Sprichtwort "N beten scheef hett Gott leev" (für alle nicht Plattschnacker: „Ein bisschen schief hat Gott lieb“) auch für Äpfel zutreffen kann. Die nicht der Norm entsprechenden Früchte können durchaus die liebenswürdigsten für die „Geschmacksqualität“ sein und stillen häufig am besten unsere Lust auf „natürlich und lecker“.
Muss es bio sein? Wer sicher sein will, dass die Äpfel nicht mit Pestiziden (Pflanzenschutzmitteln) behandelt wurden und die Bäume nicht künstlich gedüngt wurden, greift am besten zu bio. Letztlich ist der Bio-Anbau ein wichtiger Beitrag, um das Bienensterben aufzuhalten und die Bienen wiederum sind für das Bestäuben der Pflanzen und Bäume notwendig. Das haben Sie vielleicht schon in unserem Blogpost "BIENENSTERBEN: KLEINE HELFER IN GROSSER NOT!" gelesen?
Wie verwendet man Äpfel?
Oha! Diese Frage ist kaum vollständig zu beantworten, denn Äpfel begleiten uns schon so lang in unserer Kultur, dass es vermutlich mehr Rezepte als Bäume gibt … Okay, das ist vielleicht übertrieben!? Doch fragen Sie mal Ihre Mutter oder Großmutter, oder gehen Sie nur mal in eine gute Konditorei oder Buchhandlung und schauen Sie sich die Anzahl der Apfelkuchen und deren Rezepte an! Apfelkuchen mit oder ohne Streusel, gedeckter Apfelkuchen, mit Mandeln, Marzipan oder flach als Tarte – mit einem Schuss Calvados im Teig oder auch mit Sahne. (Psst! Sehr fein wird Apfelkuchen auch, wenn er mit Mandelmus statt Butter gebacken wird.)
Und dann gibt’s Äpfel natürlich auch in Gerichten – wie im Salat oder in Rosalies Hühnchen, das wir diesen Monat für Sie bereit halten. Zudem haben wir für Sie weitere Rezepte mit Apfel im Angebot:
- BUNTER BLATTSPINAT-SALAT MIT LACHS UND SESAM
- RÄUCHERLACHSTARTAR AUF CHICORÉE
- SAUERKRAUTSUPPE
- ROTE-BETE-WALNUSS-SALAT MIT FETA
- MATJES-SALAT „RUCKZUCK“ MIT ROTE BETE UND APFEL
- APFEL-WALNUSS-RAGOUT
- MÜSLIKEKSE MIT WEICHEM KERN
- RHABARBER-DESSERT MIT SKYR
- zum Verwerten der Apfelschale INFUSED WATER
Übrigens, Äpfel werden natürlich auch zu wertvollem Apfelessig weiterverarbeitet. (Mit diesem finden Sie auch Rezepte bei uns auf der Website. Einfach „Apfelessig“ in die Suchleiste eingeben.) Einen guten Essig erkennen Sie daran, dass er Schlieren und Fäden zeigt, die sich auch zu einer gelartigen Masse vermehren kann. Diese sogenannte Essigmutter sind aktive Essigbakterien – also das, was einen Essig so richtig gesund für das Immunsystem macht und mit der Sie aus Saft bzw. Apfelwein neuen Essig herstellen könnten.
Was macht die Äpfel so wertvoll?
Der Apfel gehört im weiteren Sinne zu den Rosengewächsen und so ist schon die zauberhafte Apfelblüte wirklich wertvoll als Genuss fürs Auge. Kennen Sie eigentlich schon den Augenhunger?
Für Ihren Zellhunger hat der Apfel noch mehr zu bieten. Fangen wir gleich mal mit und direkt unter der Schale an. Dort sitzen viele der sekundären Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Carotinoide und auch das Pektin – ein Ballaststoff – die alle zusammen dem Apfel Farbe, Geschmack und Form geben und wesentlich zum Wahrheitsgehalt des Satz „An apple a day keeps the doctor away“ beitragen. Leider hilft ein Apfel allein nicht ganz aus, doch es ist ein guter Anfang, denn zusammen mit den verschiedenen Vitaminen und Mineralstoffen kann das regelmäßige Apfelessen das Immun- und Herz-Kreislaufsystem und die Gesundheit der Millionen Zellen im Körper unterstützen. Damit der eigene Körper nicht die Apfelform mit dicker Leibesmitte annimmt, sollte auf Apfelsaft jedoch eher verzichtet werden. Für Obst gilt: Kauen statt trinken.
Und noch etwas wertvolles Wissen zum Schluss: Ganz unbemerkt geben Äpfel ein Gas namens Ethylen ab. Dieses lässt anderes Obst schneller reifen. Daher nicht wundern, wenn beispielsweise Bananen neben Äpfeln schneller reif werden. Wenn Sie jedoch unreifes Obst haben, dann können Sie es zusammen mit den Äpfeln in Papier einwickeln und so den Reifeprozess daheim beschleunigen.
(Heike Niemeier)
Bildquelle: © Capri23auto / pixabay.com