Wo kommt Honig her?
Wie uns in der Kindheit schon Geschichten der Biene Maja gezeigt haben, wird Honig von Bienen, genau genommen von Honigbienen, hergestellt. Als Kind reichte diese Erklärung vollkommen. Setzt man sich aber später noch einmal damit auseinander, dürften ein paar Fragezeichen dazu kommen, wenn es darum geht, wie genau Honig entsteht.
Hier hat die Natur einen perfekten Ablauf entwickelt. Pflanzen wollen bestäubt werden, um Früchte zu tragen und scheiden dafür Nektar aus, der Bienen anlockt. Das Insekt setzt sich auf die Blüte um Nektar aufzunehmen und in der sogenannten Honigblase zu speichern. Ganz nebenbei wird die Blüte mit Pollen, die an der Biene haften, bestäubt. Zuhause angekommen gibt sie den Nektar an ihre Kolleginnen – die Stockbienen – weiter, die ihn wiederum weiterreichen. Bei jedem Aufsaugen und wieder Abgeben verliert der Blütenhonig Wasser, wird angedickt und bekommt eine Menge Enzyme und andere Stoffe von den Bienen beigemengt. Der Nektarüberschuss, den sie nicht für die Ernährung des Bienenvolkes verwenden, wird in Waben ausgebreitet. Durch ein Fächeln mit den Flügeln sorgen die fleißigen Insekten dafür, dass auch noch das restliche Wasser verdunstet. Die Bienen verdeckeln den fertigen Blütenhonig mit Wachs, sodass dieser als Futtervorrat für den Winter und zur Versorgung der jungen Bienen dient. Alles in allem also ein äußerst ausgeklügelter Prozess, der die Bezeichnung des Honigs als „flüssiges Gold“ verständlich macht.
In Supermärkten und Apotheken sind mittlerweile auch weitere Produkte aus der Welt der fleißigen Honigbienen, wie zum Beispiel Propolis und Gelee Royal, erhältlich.
Propolis ist ein Harz, das von Bienen produziert wird und der Desinfektion des Stocks sowie dem Abdichten von kleinen Öffnungen, Spalten und Ritzen dient. Es wirkt gegen Bakterien, Viren und Pilze, weshalb der Einsatz gegen Entzündungen und für ein stärkeres Immunsystem beworben wird.
Gelee Royal ist das Futter, mit dem die Stockbienen die Königin füttern. Es wird in den Drüsen der Arbeiterbienen gebildet und besteht aus Pollen und Honig. Ihm werden positive Wirkungen auf chronische Erkrankungen und Allergien und eine Anti-Aging Wirkung nachgesagt. Keiner dieser Effekte konnte aber bisher beim Menschen nachweislich bestätigt werden.
Die Blüten, von denen der Nektar gesammelt wird, bestimmen dann über Konsistenz, Farbe und Geschmacksnuancen des Honigs. So ist Rapshonig eher hell und fest (weil er mehr Traubenzucker enthält) und Akazienhonig eher flüssig und dunkler (weil er mehr Fruchtzucker enthält).
Waldhonig unterscheidet sich zum Blütenhonig dadurch, dass die Bienen keinen Nektar sammeln, sondern Honigtau. Honigtau ist ein Produkt, das Insekten, wie zum Beispiel Blattläuse, ausscheiden, nachdem sie den Siebröhrensaft von Laub- und Nadelbäumen aufgenommen haben.
Was kann man beim Einkauf von Honig beachten?
Das Bienensterben ist ein in den Medien viel diskutiertes Thema und für uns mit vielen Nachteilen verbunden. Was kann also jede*r Einzelne konkret beim Einkauf beachten, um dem entgegen zu wirken?
In vielen Honigsorten, die im Supermarkt günstig angeboten werden, befinden sich Mischungen aus regionalem und importiertem Honig, z.B. Blütenhonig. Neben der Umweltbelastung durch den Transport und anderen Richtlinien in Bezug auf gentechnisch veränderte Pflanzen, sind Bienenkrankheiten ein weiteres Problem. Diese werden durch den Import nach Deutschland gebracht. Wer beim Einkauf Honig aus der Region wählt, verhindert dies. Auch Honigreste in Gläsern können für uns ungefährliche Sporen dieser Erkrankungen enthalten. Werden die Gläser im Glascontainer entsorgt, lockt der Geruch Bienen an. Diese fliegen in die Container, stecken sich mit den Krankheiten an und verbreiten diese. Ein gründliches Ausspülen der Honiggläser vor der Entsorgung kann also ebenfalls helfen.
Das, was im Honig so gut für uns ist, sind die Enzyme. Und die verlieren leider ihre Wirkung, wenn Honig erhitzt wird.
Es lohnt sich also beim Einkauf darauf zu achten, dass der Honig möglichst naturbelassen und kaltgeschleudert ist. Der sogenannte HMF-Wert sagt etwas über die Qualität des Honigs aus. Hydroxymethylfurfural, das mit HMF abgekürzt wird, ist ein Abbauprodukt, das aus Zucker entsteht. Je weniger davon im Honig vorhanden ist, also je kleiner der HMF-Wert des Honigs ist, desto höher ist die Qualität.
Bio-Honig muss, wie andere Bio-Lebensmittel auch, besondere Auflagen erfüllen. Allerdings ist es schwierig zu kontrollieren, zu welchen Blüten die Bienen fliegen. Einen Bio-Honig macht deshalb die Umgebung des Bienenstocks aus. Sind in einem Umkreis von drei Kilometern hauptsächlich ökologisch angebaute Pflanzen gelegen und bestehen die Bienenstöcke aus natürlichen Materialien, darf der Honig als Bio-Honig gekennzeichnet werden. Der Einsatz von Antibiotika wird bei Bio-Honig streng kontrolliert, denn deren Einsatz ist im Biosegment verboten.
Wie verwendet man Honig?
Honig eignet sich besonders gut als Zuckeralternative zum Beispiel zum Süßen von Quark und Aufstrichen. Davon konnte uns schon unser Chia-Beeren-Fruchtaufstrich überzeugen. Im Gegensatz zu üblichem Haushaltszucker bringt Honig nochmal einen ganz eigenen Geschmack mit sich. Deshalb lässt er sich auch besonders gut als süße Komponente in Soßen oder Dressings verwenden. Wir haben ihn so bereits im Salat mit Mandarinen, Feta und Nüssen, im Melonen-Forellen-Salat und im Bunten Blattspinat-Salat mit Lachs und Sesam eingesetzt. Auch im Auberginen-Kräutersalat mit Ziegenkäse und in unserer Gebackenenen Ziegenkäserolle mit Sesam sorgt der Honig für eine ganz besondere Geschmacksnuance.
Viele weitere Rezepte mit Honig findest du auf unserer Website.
Und noch ein Tipp zum Schluss: Wenn du ihn zum Backen nimmst, ist es ratsam die Temperatur zu reduzieren, sonst werden die Kekse oder Kuchen meist dunkel.
Was macht Honig so wertvoll?
Kurz vorweg: Honig ist ein Süßungsmittel und besteht aus reinem Zucker. Genauer gesagt aus Fruchtzucker (Fruktose) und Traubenzucker (Glukose). Damit unterscheidet er sich nicht vom Haushaltszucker. Lediglich der Wasseranteil ist beim Honig höher, was die Konsistenz ausmacht, und wodurch er etwas weniger Kalorien als Haushaltszucker hat. Zucker, und eben auch der Zucker im Honig, ist kariesfördernd, lässt den Blutzuckerspiegel schnell steigen und wird, bei einem hohen Konsum, mit vielen Krankheiten in Verbindung gebracht. Die Menge macht’s also!
Obwohl Honig außer Zucker nur wenige Nährstoffe enthält, kann er wahre Heilkräfte hervorbringen. Das gelingt durch entzündungshemmende Stoffe, die sogenannten Inhibine. Bioaktive Stoffe und Antioxidantien schützen vor Herz-Kreislauferkrankungen, indem sie den Blutdruck senken können. Außerdem soll Honig Studien zufolge den Cholesterinspiegel günstig beeinflussen, indem er den Anteil des „schlechten“ LDL-Cholesterins senkt und den des „guten“ HDL-Cholesterins steigert. In einer Studie1, in der den Probanden eine Honiglösung – bestehend aus 250 Milliliter Wasser und 75 Gramm natürlichem Honig – gegeben wurde, konnte dies gezeigt werden.
Honig hat eine antibakterielle und eine antientzündliche Wirkung – wenn also die nächste Erkältung im Anmarsch ist, lohnt es sich vielleicht, Honig als erstes Heilmittel auszuprobieren. Die Enzyme, die für diesen Effekt verantwortlich sind, werden allerdings schon bei 40 Grad Celsius inaktiviert, weshalb Honig im Tee tatsächlich häufig seine Wirkung verfehlt. Daher ist auch eine warme Milch mit Honig besser als eine heiße Milch. Mehr erfährst du auch in unserem Blogpost Erkältung – Iss dich wieder gesund!
Als reines Naturprodukt stellt Honig also eine gute Zuckeralternative dar und bringt gleich noch ein paar positive Effekte mit. Für unseren Körper bleibt er aber Zucker und wird genau so verstoffwechselt. Weniger ist daher also mehr!
(Janina Kaiser)
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