Grade in den letzten Jahren erfuhr das Trend-Gewächs einen wahren Hype. Doch so neuartig ist Bärlauch gar nicht: Schon in einer Verordnung von 812 nach Christus befahl Karl der Große, Bärlauch in jedem kaiserlichen Garten anzupflanzen. Und obwohl er danach jahrelang in Vergessenheit geraten ist, kann man sich heute von März bis Mai vor Bärlauch-Produkten im Supermarkt kaum retten.
Frisch schmeckt er aber trotzdem am besten – deshalb lohnt es sich, die Blätter zu zerkleinern und als Pesto oder Dressing zu verarbeiten. Das kräftige Grün gibt den unterschiedlichsten Gerichten eine frische Farbe und mit seinem würzigen Geschmack passt der Bärlauch zu fast allen deftigen Leibspeisen. Klein gehackt verleiht er zum Beispiel Suppen, Gemüse, Salaten und Frischkäse das besondere Etwas. In unseren Kräutercrêpes mit Lachs haben wir ihn schon verarbeitet und im Laufe des Monats kannst du dich auf noch ein Rezept mit dem Multitalent aus dem Wald freuen (nämlich Brokkoli-Bärlauch-Nudeln, hmmmm)!
Wer den wilden Bruder des Knoblauchs auch nach Ende der Saison nicht missen möchte, der kann ihn mit ein paar Tricks haltbar machen. Trocknen lässt er sich leider nicht, aber verarbeitet zu Bärlauchpaste, -butter, oder -pesto lässt er sich wunderbar einfrieren und bei Bedarf auch in den kalten Monaten als Gewürz einsetzen.
Bärlauch selbst sammeln?
Immer der Nase nach! Wen es bei den ersten warmen Sonnenstrahlen in den Wald für einen langen Spaziergang lockt, der wird ihn riechen. Mit seinem typischen frischen Knoblauchgeruch macht der Bärlauch es seinen Sammlern leicht, ihn zu entdecken. Von März bis Anfang Mai ist er an feuchten, aber schattigen Plätzen zu finden.
Aber Vorsicht: Verwechslungsgefahr! Bärlauch hat einige giftige Doppelgänger, weshalb sich Sammler vorher gut informieren sollten.
Seinen Namen hat der Bärlauch übrigens vermeintlich daher, dass er als erste Nahrung für Bären diente, die aus dem Winterschlaf erwachten und deren Kräfte weckte. Der typische Geruch und der würzige Geschmack verrät die Verwandtschaft zum Knoblauch, weshalb der Bärlauch auch als wilder Knoblauch oder Waldknoblauch bezeichnet wird. Und auch in den Wirkungen auf unseren Körper steht er seinem Bruder in nichts nach. So kann er die Verdauung ankurbeln und das Herz schützen. Bärlauch weckt also auch bei uns Bärenkräfte! Der entscheidende Vorteil gegenüber seinem Verwandten ist allerdings, dass unsere Mitmenschen am nächsten Tag nicht mal ahnen, was wir am Vortag Leckeres verspeist haben.
Und wenn das nicht schon das schlagkräftigste Argument ist, dann überzeug‘ dich am besten selbst von dem frischen Geschmack des Frühlingsboten aus dem Wald!
(Janina Kaiser)
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