essenZielles über Alkohol

Das Wort Alkohol stammt aus dem Arabischen, wo Al-kuhl ursprünglich ein Puder beschrieb, das als Eyeliner benutzt wurde. In der weiteren Geschichte ist es dann zum Synonym für alkoholhaltige Getränke geworden. Was für eine Wandlung!

… unter die Lupe genommen

Der reine Alkohol (Ethanol) ist bei Raumtemperatur farblos, brennt leicht – auch geschmacklich – und hat einen nur leichten Geruch. Er entsteht, wenn kohlenhydrathaltige Rohstoffe (z. B. Zucker aus Weintrauben) durch Hefen vergoren werden. Diese Ethanolherstellung gehört zu den ältesten biochemischen Reaktionen, die bekannt sind. Alkohol wird in der Medizin und Kosmetik als Lösungsmittel eingesetzt, aber landläufig bezeichnen wir damit Getränke, die einen bestimmten Alkoholgehalt haben. Und um diese soll es hier gehen.

Die Höhe des Alkoholgehalts eines Getränks basiert auf dem Kohlenhydratgehalt des Rohstoffs und dem Herstellungsprozess. Du kannst sie ab einem Gehalt von 1,2 Vol.-% immer auf dem Getränk ablesen. Ist der Gehalt niedriger, muss der Alkoholgehalt nicht deklariert werden.

Übrigens! Auch ein alkoholfreies Getränk darf bis zu 0,5 Vol.-% Alkohol enthalten. Nur wenn „ohne Alkohol“ auf der Flasche steht, ist wirklich kein Alkohol drin.

Welche Menge Alkohol in einem Getränk ist, kannst du selbst errechnen. Alles, was du brauchst, ist der Alkoholgehalt in Vol.-% und die Menge des Getränks.

 Alkoholgehalt Berechnung Essengutallesgut

Buchtitelseite_Essen_gut_alles_gut_Kiepenheuer_und_Witsch_RAND_LINKS.pngAbbildung aus dem Buch „Essen gut, alles gut“ 

 

Wenn man aus Sicht der Gesundheit schaut, sind der Gehalt an Alkohol und die getrunkene Menge entscheidend dafür, ob Vor- oder Nachteile des Genusses überwiegen.

Fakt ist, dass es für Alkohol im Körper keine Speicher gibt und die in ihm enthaltene Energie (Kalorien) als erstes verbrannt wird. Wird der Alkohol zum Essen getrunken, werden die anderen überschüssigen Kalorien dann in den Speichern (z. B. Fettzellen) eingelagert.
Fakt ist auch, dass ein erhöhter Konsum der Leber schwer zusetzen kann. Gegebenenfalls sogar so schwer, dass sie sukzessive ihre Funktion verliert, unter anderem, weil sich dann in der Leber selbst vermehrt Fett einlagert. Eine Leberverfettung erschwert zunehmend den Alkoholabbau, und bei zu hohem Konsum kann sich nach der Verfettung auch die Leber selbst entzünden oder das Gewebe vernarben. Schwere Erkrankungen können die Folge sein.
Wer das vermeiden möchte, sollte die Leber nicht willentlich schaden, Komasaufen dringend vermeiden, und das eigene Limit kennen.

Gesundheitsförderliche Effekte hat Alkohol NUR, wenn eine Suchterkrankung ausgeschlossen werden kann und der Körper gesund ist. Ob dein Alkoholgenuss verantwortungsvoll oder schon riskant ist, kannst du hier in einem Test erfahren: www.kenn-dein-limit.de/alkohol-tests/alkohol-selbsttest/.

Falls du Unterstützung in Suchtfragen benötigst, findest du sie hier: www.suchthilfe.de/.

Fake Food oder Real Food?

Weder noch, denn die Menge macht bekanntlich das Gift.

Ein hoher Konsum lässt das Risiko für Erkrankungen wie Leberzirrhose, Bluthochdruck, Schlaganfall und Krebserkrankungen steigen, während eine moderate Menge das Risiko für Herzerkrankungen und Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes Typ 2 sogar reduziert.
Das passiert, weil sich durch Alkoholaufnahme die Menge des „guten“ HDL-Cholesterins erhöht, das Blut leichtflüssiger wird, sich die Funktion der Innenwände von Arterien verbessert und im Fall von Rotweingenuss sogar antioxidative Wirkung zum Zellschutz festgestellt werden kann. In maßvoller Menge kann Alkohol also durchaus zum Real Food gezählt werden.

In Richtung Fake Food tendieren aber die Mischgetränke, also zum Beispiel Whiskey-Cola, Wodka-Red-Bull, Gin Tonic, Cocktails und ähnliches. Warum? Weil in diesen Mix-Getränken neben dem Alkohol auch sehr viel Zucker enthalten ist und dieser Mix nicht nur wegen des Zuckers schadet, sondern auch, weil diese häufig dazu verleiten, viel davon zu trinken.


  

Wir empfehlen, alkoholische Getränke am besten so zu verwenden:

Klar, niemand muss Alkohol trinken, um gesund zu bleiben. Aber eine angemessene Menge schadet auch nicht – vorausgesetzt der Körper ist gesund und eine Suchterkrankung kann ausgeschlossen werden.

Aber was ist eine „angemessene Menge“ eigentlich? Die Menge wird bei Frauen und Männern unterschieden. Weil Frauen Alkohol nicht so gut abbauen können, sollte die Menge auf maximal ein kleines Bier (0,25–0,33 Liter) oder ein Glas Wein mit 125 ml („ein Achtel“) beschränkt werden. Männer können das Doppelte trinken. Die empfohlenen Mengen reinen Alkohols schwanken zwischen täglich 10 g für die Frau und 20 g für den Mann (lt. DGE) oder etwa 100 g pro Woche laut einer internationalen Studie mit knapp 600.‍000 Teilnehmenden.
Und um der Suchtgefahr entgegenzuwirken, lautet die Empfehlung, maximal an fünf von sieben Tagen einer Woche zu trinken.

Außerdem ist es empfehlenswert, den Alkohol zu einer (am besten mediterranen) Mahlzeit und langsam zu genießen, damit er sukzessive vom Körper aufgenommen wird. Zudem ist es gut ein alkoholhaltiges Getränk im Wechsel mit Wasser zu trinken und besser insgesamt eine moderate Menge verteilt über die Woche, statt eine große Menge am Wochenende zu trinken.

 

… und die essenZ daraus:

Wenn schon, denn schon! Aber das „denn“ sollte sich auf eine kleine Menge, schlaue Kombination mit gutem Essen und lieber auf regelmäßigen Genuss statt auf Hau-Ruck-Trinken beziehen. Dann kannst du die Vorteile des Alkohols für deine Gesundheit nutzen. Also regelmäßig, aber mäßig und am besten zur mediterranen Mahlzeit lautet die Devise, wenn du Alkohol trinken möchtest. Und trinke lieber die puren Getränke statt Mixgetränke, um nicht in die Zuckerfalle zu tappen.

Falls du eine leichte bis starke Leberverfettung hast (hier kannst du den Test machen) ist weniger mehr. Gönne deiner Leber eine Ruhepause, sodass sie wieder in Schwung kommen kann und gut für dich arbeitet.

 

 

(Heike Niemeier)


Bildquelle: qimono / pixabay.com

Dienstag, 01 November 2022 05:41