Wie gesagt, ist das nicht irgendwie absurd? Warum wollen Menschen Fleischalternativen, die möglichst nah an den Geschmack und die Konsistenz von echtem Fleisch herankommen? Es gibt viele Gründe, auf Fleisch zu verzichten – aber nicht alle, die verzichten, tun dies aus geschmacklichen Gründen. Vielmehr spielt die Ethik, die Umwelt oder auch die Gesundheit eine Rolle. Mehr dazu könnt ihr auch in dem Blogpost zum Thema "vegan" lesen. Somit wird sich zwar gegen das echte Fleisch entschieden, der einzigartige Geschmack von Fleisch, vor allem in den Lieblingsgerichten, kann dem einen oder anderen aber vielleicht doch fehlen.
Beyond Meat, ein von Ethan Brown 2009 gegründetes, amerikanisches Unternehmen, sah genau dieses Problem und machte es sich zur Aufgabe, ein fleischfreies Fleisch zu kreieren. Es sollte so aussehen, schmecken und sich anfühlen wie Fleisch, so dass sogar Menschen, die ungern auf Fleisch verzichten, überzeugt werden können. Das Sortiment entwickelte sich schnell und mittlerweile gibt es die Würstchen, Burger, Hackfleisch und Fertiggerichte nicht nur in Supermärkten zu kaufen, sondern auch bereits zubereitet in Restaurants. In Deutschland kamen die Produkte zwar erst 2019 auf den Markt, erfreuten sich aber ebenso wie in den USA schnell großer Beliebtheit und führten zeitweise sogar zu Lieferengpässen im Verkauf.
Doch auch wenn die Beyond Meat Produkte schmecken und eine zukunftsfähige Fleischalternative zu sein scheinen, muss sich wie bei allen anderen Lebensmitteln gefragt werden: Was ist da überhaupt drin? Und tut mir das gut? Schauen wir auf die Zutatenliste der Burger, finden wir sage und schreibe 21 Zutaten. Das ist viel! Alle von ihnen scheinen ziemlich verständlich zu sein, keine E-Nummern, die auf Zusatzstoffe hinweisen, sondern Inhaltsstoffe, von denen du möglicherweise schon gehört hast oder die du durch ein schnelles Googeln mit einem „Aha“-Moment erkennst. Gesundheitsgefährdend sind sie wohl nicht, aber müssen die alle da hinein? Fleischburger frisch vom Fleischer sind zwar auch verarbeitet, jedoch bestehen diese meist nur aus dem reinen Fleisch, falls sie nicht gewürzt oder mariniert sind.
Im Gegensatz zu vielen anderen veganen Fleischalternativen wird bei Beyond Meat als Basis weder Soja, noch Seitan (Getreideeiweiß / Gluten) verwendet, sondern eine Proteinkombination aus Erbsen, Mungbohnen, Ackerbohnen und Vollkornreis. Diese Kombination ist wichtig, um nicht nur einen Proteingehalt zu erreichen, der mit Fleisch mithalten, sondern auch gut von dem Körper aufgenommen werden kann. Kakaobutter, Kokosnuss-, Sonnenblumen- und Rapsöl stellen die Fette in diesen veganen Produkten. Diese Fette wurden vermutlich gewählt, da sie aufgrund ihrer natürlichen Beschaffenheit oder aufgrund ihrer Vorverarbeitung hoch erhitzt werden können, ohne dass sich die Fettsäuren auf unerwünschte Weise verändern. Preisgünstig sind sie meist – im Unterschied zu hochwertigem Olivenöl – auch.
Neben Mineralstoffen wie Calcium und Eisen findet man auch Inhaltsstoffe, die für den Geschmack und die Farbe der Produkte sorgen, wie Rote-Bete-Saft-Extrakt, Apfel-Extrakt und natürliche Aromen.
Beyond-Meat-Produkte scheinen also im ersten Moment recht gesund, jedoch sollte beachtet werden, dass es sich um ein hochverarbeitetes Produkt handelt – so wie ein Würstchen. Ganz gleich, ob Fleisch oder Fleischalternative, Burger und Co sind eher als Fast Food zu betrachten und nicht als gesunde Alternative. Außerdem äußerte Ökotest starke Kritik an Beyond-Meat-Produkten, da sie sowohl Mineralölrückstände fanden, wie auch das umstrittene Hefeextrakt, das als Geschmacksverstärker eingesetzt wird.
Aus der Gesundheitsperspektive wäre ein Veggie Burger mit weniger Zusatzstoffen auf Basis von Hülsenfrüchten oder Gemüse empfehlenswerter. Sie schmecken zwar nicht so fleischähnlich, lassen dich jedoch neue, leckere Geschmäcker erkunden.
(Saskia Neumeier)
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