… und mein Weg führte mich dann ziemlich schnell zum Händler für derartige Küchenfeinheiten. Jetzt, zu dieser Jahreszeit kommt er nun wieder zum vollen Einsatz: Der Spargelschäler hilft mir schon sehr, die Freude auf die feinen Stangen noch zu steigern. Denn das Schälen ist gänzlich einfach: Der Spargel wird einfach zwischen der Schneide und dem gegenüberliegenden Blatt eingespannt und von oben nach unten geschält. Ganz ohne Zerbrechen der Stangen, was mich in der
"prä-Spargelschälerzeit" immer wieder geärgert hat. Denn der Spargel ist ja eine recht kostspielige Angelegenheit und macht meines Erachtens erst so richtig Spaß, wenn die Stangen in ihrer kompletten Länge von rechts nach links über den ganzen Teller reichen. Ja, so soll’s sein… und ich erreichte dieses freudvolle Ergebnis mit dem normalen Sparschäler nur in – sagen wir mal – 70% der Fälle.
Vielleicht fehlt mir das Fingerspitzengefühl, vielleicht bin ich aber auch zu ungeduldig in meiner Vorfreude auf den Gaumenschmaus, der sich da vor mir zeigt.
Ansonsten bin ich allerdings nicht so veranlagt. Auch wenn ich morgens schon häufig Lust hätte, für den Kaffee einfach nur auf einen Knopf drücken zu müssen, so mache ich ihn mir immer noch mit einer Mokka-Kaffeekanne auf dem Herd wie in Studentenzeiten. Ich bin da einfach hängen geblieben, während um mich herum mit einer kostspieligen Siebdruckmaschine aus Italien der Morgen gestartet wird – zugegebenermaßen, die Geräte machen mächtig was her – wird bei mir noch der Kaffee in einer kleinen Mühle frisch gemahlen und dann in die Mokka-Kanne gefüllt. Das ist zwar nicht so praktisch und fix geht’s auch nicht, aber die Gewohnheit siegt bei mir in diesem Fall. Während ich die unumstritten fabelhaften und luxuriösen Siebdruckmaschinen schon beeindruckend finde, hört bei mir der Spaß bei den Alu-Kapsel-Kaffee-Maschinen allerding auf: Es ist ein ökologischer und ökonomischer Wahnsinn, wenn ich mir den Müll und den Preis vor Augen führe. Bei aller Bequemlichkeit… die kriegen eine klare Absage.
Ich halte es hier mal mit Albert Einstein: „Man sollte die Dinge so einfach machen wie möglich, aber nicht einfacher.“ Ob Albert Einstein damit das Spargelschälen oder auch das Kaffeekochen meinte, bezweifele ich zwar, aber in der Sache stimmt der Satz auch für das sinnvolle Genießen beim Kochen.
P.S. Ich habe auch einen Spargeltopf! An diesem genieße ich, dass der Spargel al dente bleibt, weil „seine Füße“ beim Kochen nur in wenig Wasser stehen.