Um uns Verbrauchern das süße Gold nicht nur schmackhaft zu machen, sondern auch zu verkaufen, verwendet die Industrie sehr unterschiedliche Strategien.
Eine davon ist etwa die Informationsstrategie. Hier werden vor allem die Vorteile der Industrie hervorgehoben. Es wird Forschung betrieben und auch publiziert; Publikationen, die ausschließlich positiv für die Food-Unternehmen sind, die also wissenschaftliche Daten liefern, „die gerade gebraucht werden“. So sollen Zweifel von Fachleuten (bei uns funktioniert es schon mal nicht...) und vor allem von Verbrauchern abgebaut werden.
Wenn es um den Einfluss von Zucker auf die Gesundheit geht, wird dann die „Schuld“ häufig dem Verbraucher zugewiesen. So entstehen dann Aussagen wie „Jeder ist selbst für sein Gewicht verantwortlich“, „Ernährungsbildung ist das beste Gegenmittel gegen Übergewicht“ oder „Zuckergetränke machen nicht dick“. Aha!
Allerdings ist das sehr widersprüchlich zu den Dingen, die man im Supermarkt findet. Hier wird deutlich: Die Lebensmittelindustrie nutzt (gezielt) die Schwachstellen von Verbrauchern aus. Zum Beispiel wirken psychologische Faktoren auf uns, diese sind zum Beispiel:
- Die Portions-/ Verpackungsgröße: Es locken XXL-Verpackungen oder „Nimm-3-zahle-2“-Aktionen und viele weitere...
- Der Preis: Leider sind zuckerhaltige Fertigprodukte manchmal sogar günstiger als Obst/Gemüse.
- Der Standort der Lebensmittel in einem Supermarkt: Besonders zuckerhaltige Kinderlebensmittel sind fast ausschließlich auf Augenhöhe der Kinder zu finden. Bei den meisten Lebensmittelgeschäften gibt es so genannte Quengel-Kassen, in denen die Kinder noch beim Warten in der Schlange zu Süßem greifen können.
- Die Uhrzeiten, wann welche Werbung im TV geschaltet wird. Besonders Lebensmittel und Süßgetränke werden im Vorabend- oder Abendprogramm geschaltet. Kinder-Lebensmittel werden auf entsprechenden Kanälen oder eben dann zu passenden Uhrzeiten beworben.
Ist es nicht faszinierend, wie wir uns leiten lassen (können)?
Übrigens gibt es viele Parallelen in den Strategien der „Zucker-Lobby“ und der Tabakindustrie. Es wird versucht, Verordnungen und Gesetze zu umgehen.
Was können wir dagegen tun? Die Nachfrage bestimmt das Angebot! Wir als Verbraucher entscheiden, was wir kaufen. Werden wir uns dem bewusst und handeln dementsprechend – denn auch viele Tropfen füllen einen Ozean.
(Frederike Enders)