Die Avocado • Lebensmittel des Monats • September 2019

Warum hat es die Avocado auf Platz 1 der Lebensmittel des Monats bei uns geschafft?

Sie ist das „Filetsteak“ unter den Früchten (botanisch gesehen ist sie allerdings eine Beere) und in vielerlei Hinsicht ein einzigartiges Lebensmittel! Insbesondere die Inhaltsstoffe machen sie so wertvoll.

Wo kommt die Avocado her?

Die Avocado kommt vor allem aus fernen Ländern wie Peru, Chile, Israel und Südafrika. Seit Beginn der vegetarischen, vor allem aber mit steigendem Interesse an der veganen und raw-food Ernährung ist sie in Deutschland bekannt. Pro Kopf verzehren wir durchschnittlich ca. 800 Gramm im Jahr. Wir Deutschen bezogen 2017 rund 71.000 Tonnen Avocado pro Jahr, davon kommen aber nur knapp 20.000 Tonne aus der EU. Alle anderen Avocados fliegen sehr weite Wege zu uns. Auch deshalb gelten sie aus ökologischer Sicht als bedenklich. Zu den CO2-Emissionen für den langen Transport müssen noch bis zu 2.000 Liter Wasser pro Kilogramm Avocado (das entspricht nur 2-3 großen Avocados) für den ökologischen Fußabdruck gerechnet werden. Der Kauf von Bio-Avocados macht hier leider mit ganz seltenen Ausnahmen keinen Unterschied. Wer mehr dazu lesen will, kann dies zum Beispiel im Magazin Schrot und Korn oder auch beim Nachhaltigkeitsblog von Otto tun.

Und wussten Sie, dass der weltweit durchschnittliche Wasserverbrauch für die Spargelerzeugung sogar leicht über der Avocado liegt und Kakao (Achtung, er ist die Hauptzutat in guter Schokolade!) und Kaffee alle anderen Lebensmittel im Wasserverbrauch toppen? Interessant, oder? Die Avocado ist für uns ein Leckerbissen mit zwei Seiten: ökologisch sehr bedenklich, aus ernährungswissenschaftlicher Sicht jedoch sehr wertvoll. Daher vergleichen wir sie auch mit dem Filetsteak: Sie sind beide etwas ganz Besonderes, doch sollte die verzehrte Menge stets mit Bedacht gewählt werden.

Was kann man beim Einkauf von Avocados beachten?

Eine Avocado sollte so weich wie ein reifer Pfirsich und der Rand rund um den Stiel der Frucht hell-grün und nicht bräunlich sein. Bio-Avocados haben den Vorteil, dass sie nicht pestizidbehandelt und nicht mit Ethen begast werden dürfen, um zu reifen. Daher sind Bio-Avocados häufig härter beim Einkauf als ihre konventionellen Schwestern.
Das Nachreifen kann man zu Hause aber selbst beschleunigen: Lege die Avocados zusammen mit Äpfeln oder Tomaten in eine Papiertüte (oder schlage sie gemeinsam in Zeitungspapier ein). Äpfel und Tomaten geben Ethylen ab, dass das heimische Nachreifen beschleunigt.
Wir empfehlen aufgrund des Umweltaspektes, die Avocado nur selten, dafür als eine Delikatesse bewusst zu kaufen und zu genießen (auch wenn man sie mit etwas weniger Flugkilometern im Gepäck bekommen kann, zum Beispiel aus Spanien).

Wie kann man die Avocado verwenden?

Avocados können in Salaten – wie zum Beispiel in unserem Lachs-Tartar – sehr lecker sein. Die Avocado-Liebhaber mögen sie auch besonders wegen ihrer weichen Konsistenz, die gut mit knackigen Salaten das Mundgefühl aufpeppt.
Sie sind die Hauptzutat einer Guacamole, einer Art Avocado-Mus, wie wir sie auch für unsere Avocado-Wunderbrot-Stulle verwendet haben.
Die einfachste Form der Guacamole besteht aus Avocado und etwas Zitronensaft, Salz und Pfeffer – und Chilipulver nach Belieben. Durch den Zitronensaft wird das typische Braunfärben (das Oxidieren) etwas verzögert. Ein Mythos scheint es allerdings zu sein, dass der in die Guacamole gelegte Avocadokern das Braunfärben verhindert.

Was macht die Avocado so wertvoll?

Bei allen Klima betreffenden Bedenken hat die Avocado neben ihrem besonderen Geschmack auch viele weitere positive Eigenschaften für unseren Körper. Die einfach ungesättigten Fettsäuren in der Avocado wirken gegen Entzündungen, optimieren den Cholesterinspiegel, helfen bei der Aufnahme fettlöslicher Vitamine und halten den Blutzuckerspiegel stabil. Letzteres liegt auch an dem bemerkenswert hohen Ballaststoffgehalt. Dieser liegt bei 7g/100 g Avocado und schlägt so manches Obst, Gemüse und sogar Kohl im Rennen um die wertvollen Ballaststoffe. Da sie auch noch reich an tollem Vitamin E und Kalium ist, ist sie für uns wahrlich ein besonderes „Filetsteak“ – das unserer Ansicht nach mit Bedacht genossen werden sollte.

Last but not least!

Ich durfte zu diesem Thema mein Fachwissen bei Xenius, dem Wissensmagazin von arte, beisteuern. Die Folge habe ich unten verlinkt und sie ist nach der Ausstrahlung 3 Monate in der Mediathek einsehbar. Oder du guckst die Folge gleich live am Montag, 2. September 2019 um 16:45 Uhr auf arte.      Xenius auf arte / Folge: Avocado – Superfood oder Umweltkiller?


 

Sonntag, 01 September 2019 05:48